Übersicht Unterrichtsmaterialien

Die Unterrichtsmaterialien

Der Film bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für den Unterricht – vor allem in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Um den unterschiedlichen inhaltlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, werden im Folgenden mehrere Unterrichtsszenarien vorgeschlagen.

Meeresforschung und Klimawandel – weitere Materialien

Zum Filmprogramm des Wissenschaftsjahres 2016*17 sind Unterrichtsmaterialien zum Themenbereich Meeresforschung und Klimawandel abrufbar. Hier geht es unter anderem um:

  • Die Auswirkungen des Klimawandels auf Meere und Ozeane
  • Das Verhältnis von Wissenschaft und Klimapolitik
  • Die Klimaziele Deutschlands

Das Material kann hier abgerufen werden: www.wissenschaftsjahr-2016-2017.visionkino.de/ zwischen-himmel-und-eis/meeresforschungund- klimawandel

Die Bedeutung der großen Eismassen für die Klimaforschung wird in den Unterrichtsmaterialien zum Film ZWISCHEN HIMMEL UND EIS thematisiert: www.wissenschaftsjahr-2016-2017.visionkino.de/zwischen-himmel-und-eis/arbeitsmaterialienzum-film

Medientipps

Buchtipp

Ottmar Edenhofer: Klimapolitik: Ziele, Konflikte, Lösungen München 2017 (C.H.Beck), Taschenbuch, 128 Seiten, 9,95 Euro

Das Buch fasst sehr kompakt den aktuellen Wissensstand zum Klimawandel zusammen und gibt einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen der internationalen Klimapolitik. Es ordnet diese auch in größere Kontexte ein (z.B. Armutsbekämpfung, Entwicklungspolitik) und benennt politische und wirtschaftliche Instrumente, die eine Transformation zu einer dakarbonisierten Wirtschaft vorantreiben können. Das Buch enthält viele aktuelle Daten und lässt sich auszugsweise auch gut im Unterricht einsetzen.

Webtipps

www.climateactiontracker.org

Der Climate Action Tracker beobachtet die Bemühungen wichtiger Staaten auf dem Weg zur Treibhausgasreduktion und gibt so einen Überblick über den aktuellen Stand der jeweiligen Klimapolitik. Die Zusagen der Staaten im Rahmen des Pariser Klimaabkommens, aber auch einzelne Maßnahmen werden in die Zukunft hochgerechnet, sodass man sehe nkann, wie sich die Emissionen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln werden. Die Bewertung erfolgt anschaulich mit Hilfe einer Temperatur-Farbskala. Das Angebot ist nur in englischer Sprache vorhanden.

Angebote des WWF Deutschland

Der WWF Deutschlandbietet mit dem 2°-Campus Jugendlichen die Möglichkeit,im Rahmen einer Schülerakademie zum Thema Klimawandel zu forschen und zu lernen. Dazu gehören auch Begegnungen mit Klimaforschern/innen und Exkursionen zu Klimaforschungsinstituten. Mehr Informationen unter: www.2-grad-campus.de

Die Jugend-Community des WWF bietetdie Möglichkeit, sich mit Gleichgesinntenauszutauschenund für den Natur- und Umweltschutzaktiv zu werden: www.wwf-jugend.de

Wer tiefer in die Hintergründe zum Klimawandeleinsteigen will, kann die Online-Vorlesungsreihe „Klimawandel und Folgen“ in deutsch und englischer Sprache besuchen. Anmeldung zum kostenlosen Kurs unter: www.wwf.de/mooc

Quellenhinweise

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Klimaschutzplan 2050. Klimaschutzpolitische Grundsätze und Ziele. Berlin 2016.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Klimabilanz für Nahrungsmittel aus konventioneller und ökologischer Landwirtschaft beim Einkauf im Handel. www.bmub.bund.de/themen/wirtschaftprodukte- ressourcen-tourismus/produkte-undkonsum/ produktbereiche/Lebensmittel/ (aufgerufen am 4.7.2017)

Germanwatch e.V.: Indien macht ersten Schritt zu ambitioniertem Klimaschutz. Mitteilung vom 2.10.2015.  https://germanwatch.org/de/10969 (aufgerufen am 5.7.2017)

Axel Harneit-Sievers: Indien – Nationale Politik und Globale Verpflichtungen. E-Paper, hrsg. von der Heinrich-Böll-Stiftung, März 2017. https://www.boell.de/de/2017/04/19/indien-nationale-politik-und-globale-verpflichtungen (aufgerufen am 28.6.2017)

Paul Rundel, Benedikt Meyer u.a.: Speicher für die Energiewende. Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Sulzbach Rosenberg 2013.

Umweltbundesamt: Energieverbrauch nach Energieträgern, Sektoren und Anwendungen. Überblick und Diagramme. www.umweltbundesamt. de/daten/energiebereitstellungverbrauch/ energieverbrauch-nach-energietraegern- sektoren (aufgerufen am 28.6.2017)

Marlene Weiß: China und Indien werden zu Klima-Pionieren. www.sueddeutsche.de/wissen/ erneuerbare-energie-china-und-indien-werdenzu- klima-pionieren-1.3470253 (aufgerufen am 5.7.2017)

Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff- Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Fraunhofer- Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), ETOGAS GmbH (Hrsg.): Erneuerbares Gas aus Ökostrom. Stuttgart, Kassel 2013.

Lösungshinweise

Arbeitsmaterial I 1

Begriffe

Paris ist der Ort, in dem 2015 ein historisches Klimaabkommen beschlossen wurde, in dem unter anderem eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf maximal zwei Grad festgeschrieben ist. Dazu muss der Ausstoß von Kohlendioxid im Laufe des 21. Jahrhunderts massiv reduziert werden. Die Anreicherung von Kohlendioxid und anderen Klimagasen in der Atmosphäre führt zum Treibhauseffekt, d.h. die Atmosphäre nimmt zunehmend mehr Wärmestrahlung der Sonne auf. Der dadurch bewirkte Temperaturanstieg führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels (Abschmelzen von Festlandeis ,Ausdehnung des erwärmten Wassers), hat aber auch unmittelbare Wirkung auf das Wetter, da die Gefahr von Extremereignissen wie Taifunen steigt. Eine Erhöhung des Meeresspiegels bedroht eine Vielzahl tief gelegener Landstriche, an erster Stelle Inselstaaten wie Kiribati, wo bereits über eine komplette Umsiedlung der Bevölkerung nachgedacht wird. Meereslebewesen wie die Korallen, um die herum sich ganz Ökosysteme bilden, sind durch steigende Wassertemperaturen und durch die Versauerung des Meerwassers gefährdet.

Menschen im Dokumentarfilm

Auch Sachthemen berühren menschliche Interessenund greifen in ihr Leben ein – das gilt ganzbesonders für den Klimawandel. Abgesehendavon berühren und überzeugen Filme oft dann,wenn ein Thema über Handlungen und sichtbareEmotionen von Menschen vermittelt wird.Es ist eine sehr unmittelbare Art, auch bei denZuschauern/innen Interesse und Betroffenheitzu wecken.

Arbeitsmaterial I 2

  1. Thema des Films: Der Film zeigt verschiedene Folgen des Klimawandels auf, gibt Einblicke in das politische Ringen um eine Abkehr von der kohlenstoffbasierten Wirtschaft und ruft dazu auf, diesen Wandel von Politikern/innen einzufordern und selbst umzusetzen.
  2. Die Auswahl der Szenen hängt stark vom jeweiligen Zugang zum Film ab
  3. Erzählweise/Struktur: Der Film gliedert sich in viele kleine Sequenzen von wenigen Minuten Länge, in denen ein Thema (z.B. die Veränderungen in der Antarktis, die Zunahme von Stürmen) oder ein Ereignis (z.B. Al Gores Besuch im überfluteten Miami, der Klimagipfel von Paris) dargestellt wird; viele dieser Sequenzen sind wie kleine Erzählungen aufgebaut und so miteinander verknüpft, dass nurselten Brüche entstehen. Deshalb ist es nicht einfach, nach dem ersten Sehen abgrenzbare Abschnitte zu benennen. Oft dient eine durchlaufende Tonspur dazu, verschiedene Schauplätze miteinander zu verklammern.
  4. Hier sind ganz unterschiedliche Bewertungenmöglich
  5. Welche Stimmen sind zu hören? Gibt es einen Erzähler? a) Al Gore nimmt als fast durchgängig präsenter Protagonist eine Sonderstellung ein. Er spricht im Interview, wird bei Veranstaltungen, Gesprächen oder Reisen von der Kamera in einem reportageartigen Stil begleitet; seine Stimme ist außerdem immer wieder als Voice-Over mit Reflexionen und Erinnerungen zu hören. Darüber hinaus gibt es keine Kommentatorenstimme. b) Politiker/innen, Wissenschaftler/innen, Unternehmer/innen treten überwiegend als Interviewpartner/innen auf oder sind bei öffentlichen Auftritten zu sehen. c) Zitate aus Fernsehberichten werden als dokumentarischesMaterial verwendet, oft auch zur Gestaltung von Übergängen.
  6. Musik? Musik kommt vor allem dann vor, wenn Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur oder die Menschen gezeigt werden; es handelt sich meist um ruhige Instrumentalmusik, zum Teil verbreitet sie eine melancholische Stimmung (z.B. Trauer über die Folgendes Taifuns auf den Philippinen) oder sie hat einen spannungssteigernden Charakter (z.B. am Anfang der Sequenz über die Verhandlungen über das Pariser Klimaabkommen).

Arbeitsmaterial I 3

Der Gruppenchat dient vor allem dazu, dass die Schüler/innen sich über ihre Interessen und Positionen klar werden und ihre Einstellungen zum Thema diskutieren. Wenn ausreichend Zeit zur Verfügung steht, kann der Gruppenchat als Ausgangspunkt für eine projektartige Erarbeitung einzelner filmischer und fachlicher Aspekte genutzt werden. Die Schüler/innen wählen dann nach eigenen Interessen Materialien aus.

Arbeitsmaterial I 4

  • Was bedeutet 3.508? Bei der Produktion von 1 kg Geflügelfleisch inkonventioneller Haltung werden rechnerisch 3.508 g CO2-Äquivalente (Treibhausgase) freigesetzt.
  • Kartoffelbrei und Pommes frites: Kartoffelbrei: 138 g (Kartoffeln) + 552 g (Butter)+ 221 g (Milch) = 911 g CO2-ÄquivalentePommes frites: 5.568 g CO2-Äquivalente
  • Mögliche Ratschläge für klimafreundliche Ernährung: Frisches Gemüse sollte einen Schwerpunkt der Ernährung bilden, Fleisch möglichst vermeiden oder zumindest aus ökologischer Erzeugung konsumieren, Milchprodukte sparsam nutzen, eher ökologisch produzierte Lebensmittel nutzen als konventionell erzeugte.Was nicht aus der Tabelle hervorgeht, sind die Treibhausemissionen, die für lange Transportwegeaufgewendet werden. Deshalb könnte ein vierter Vorschlag lauten: Möglichst regionale Produkte nutzen.
  • Zitate und Diskussion: Zitat 1: Eine mögliche persönliche Folgerung lautet: Verzicht auf Rindfleisch bzw. Überprüfung der Herstellungsweise; mögliche politische Folgerung wären eine Fleischsteuer (wie sie auch schon diskutiert wurde) oder Vorschriften für Speisepläne in der Kantine oder Mensa. Zitat 2: persönliche Folgerung: Großeltern fragen, alte Essenspläne recherchieren; politische Folgerung: s.o.Zitat 3: persönliche Folgerung: Essen ausschließlich auf der Basis von Lust und Geldbeutel; politische Folgerung: keine bzw. Verzicht auf gesetzliche Vorgaben in der landwirtschaftlichen Produktion. Zitat 4: persönliche Folgerung: Ernährung so ausrichten wie sie für die gesamte Weltbevölkerung unter Klimagesichtspunkten akzeptabelwäre (vermutlich vegetarisch, vor allem auf der Basis von Getreide und Hülsenfrüchten);mögliche politische Folgerung: negative Folgekostender landwirtschaftlichen Produktion vermeiden – auch wenn sie in anderen Ländern entstehen oder erst für spätere Generationen zur Belastung werden.

Arbeitsmaterial I 5

  • Grafik erklären: Auffallend ist, dass im Verkehrssektor fast ausschließlich Mineralölprodukte eingesetzt werden, während die anderen Sektoren differenzierter strukturiert sind. Hier dominiert der Einsatz von Gasen. Kohle wird als Endenergieträger fast nur noch in der Industrie eingesetzt, z.B. bei der Metallverarbeitung. Allerdings spielt Kohle bei der Stromerzeugung ebenfalls eine nach wie vor bedeutsame Rolle – die Kohleverstromung wird in der Grafik aber nicht erkennbar, sondern ist ein Teil des Endenergieträgers Strom.
  • Verkehrssektor in Deutschland: Im Verkehrssektor werden nach wie vor knapp100 Prozent der Endenergie aus Mineralölgewonnen (Benzin, Diesel): Auch die verbesserte Einspartechnik hat nicht zu einer Senkung des Mineralölverbrauchs geführt, weil Autos im Gegenzug größer und schwerer geworden sind. Der Einsatz von Biokraftstoffen wäreCO2-neutral, ist aber umstritten und mengenmäßig begrenzt, weil dadurch Anbaufläche für Lebensmittel verloren geht.
  • CO2-neutraler Verkehr: Dieses Ziel wäre durch eine komplette Umstellungauf Elektroantriebe möglich. Allerdingsmüsste gleichzeitig auch die Stromerzeugungauf regenerative Energieträger umgestelltwerden. Beim gegenwärtigen Strommix ist derrechnerische Ausstoß von CO2 auch bei Elektrofahrzeugenerheblich.
  • „hundred percent renewable“: Gemeint ist die Stromversorgung von Georgetown; die Stadt betreibt eigene Wind- und Solarkraftwerke bzw. kauft deren Strom. Andere Formen der Energienutzung (Straßenverkehr,Wärmeerzeugung zum Heizen oder für Industriebetriebe)beruhen auch in Georgetown vor allem auf der Verbrennung von Gas, Öl und Kohle.

Arbeitsmaterial I 6

  • Neue Speichertechniken: Wichtig zum Ausgleich natürlicher Schwankungen in der Energieerzeugung aus Wind und Sonne – im Beispiel werden Druckunterschiede als Energiespeicher genutzt.
  • Power-to-Gas-Technologie: CO2-neutrale Erzeugung und Nutzung vonGas – Voraussetzung ist eine große MengeStrom, der aus erneuerbaren Energiequellengewonnen wird.
  • Mögliche weitere Fragestellungen: Wie groß ist das Potenzial für die Bereitstellungerneuerbarer Energien in Deutschland? Wie kann eine ausreichende Strommenge aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland gewonnen werden? Welche Energiequellen, außer Wind und Sonne, kommen noch in Frage (z.B.Geothermie)? Wie muss das Stromnetz verändert werden und warum dauert das so lange? Welche politischen und ökonomischen Interessenverhindern einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien?

Arbeitsmaterial I 7

  • Positionen und Gesprächsverhalten: Al Gore will Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien und sieht die USA und Indien dabei in einer Partnerschaft, ohne deren Art und Weisenäher zu benennen. Piyush Goyal kritisiert, dass die entwickelten Länder die ärmeren Länder zu wenig unterstützen; er argumentiert dabei historisch :Durch den in 150 Jahren erworbenen technischen Vorsprung (verbunden mit dem entsprechenden Ausstoß an Treibhausgasen) stehen die entwickelten Länder in einer Bringschuld. Sie haben nicht das Recht, den ärmeren Ländern zu verbieten, ebenfalls für eine entsprechende Zeit Treibhausgase auszustoßen. Al Gore geht auf dieses Argument nicht ein, sondern verweist auf die augenblickliche umweltpolitische Situation und die verpestete Luft.
  • Mögliche Konfliktlösung: Ausgleichszahlungen/Kredite für Investitionen in ärmeren Ländern, Technologietransfer ohne teure Lizenzkosten,Hilfe bei der Bewältigung von Klimafolgeschäden Faktoren für die Entwicklung in Indien: Regenerative Energieerzeugung wird günstiger, Geschickte Vermittlungspolitik durch indische Regierung, Erhöhte Akzeptanz durch die in Indien spürbaren Folgen des Klimawandels, Einbeziehung von Kernenergie und von problematischen Wasserkraftprojekten. 

Arbeitsmaterial I 8

  • Aussagen/Zielsetzungen: über verschiedene, weltweite Auswirkungenund Folgen des Klimawandels informieren, technische Möglichkeiten der Reduktion von Treibhausgasen erkennbar machen, die Frage nach Beweisen für die Existenz des Klimawandels steht nicht mehr im Mittelpunkt.
  • Plakate: Ähnlichkeiten: Farbgebung, Typographie, symbolische Elemente (Schornsteine)Unterschiede: Beim ersten Film erfolgt die Darstellung von Ursache und Wirkung(CO2-Ausstoß stärkere Unwetter als eine von vielen Folgen des Klimawandels); beim zweiten Film liegt das Augenmerk auf der Dringlichkeit von Gegenmaßnahmen (Sanduhr als Symboldominiert das Plakat und steht für ablaufendeZeit); die Akzeptanz der Sachzusammenhänge wird hier mehr oder weniger vorausgesetzt.
  • Filmsequenz am Anfang des Films: Die Kamera fährt an einer triefenden, auftauenden Eismasse vorbei; dazu sind Medienzitate und Originalaufnahmen aus einer Senatsanhörung zu hören, in denen Gore kritisiert und unter Druck gesetzt wird. Bild und Ton stehen im Kontrast zueinander: Während die Bilder das unaufhörliche Voranschreiten der Erderwärmung visualisieren, stehen die Zitate für die Ignoranz auf Seiten einiger Medien und Politiker/innen. Im Kontext des gesamten Films werden die Klimaskeptiker/innen und Gore-Kritiker/innen als diejenigen entlarvt, die nicht im Recht waren.

Arbeitsmaterial I 9

  • Informieren, eine Meinung äußern, appellieren: Alle drei Dimensionen spielen eine Rolle: Al Gore ist um die Vermittlung von Fakten und wissenschaftlichen Daten bemüht, steht aber als Protagonist des Films auch für bestimmte politische Meinungen, die sich so auch an die Zuschauer/innen vermitteln. Ähnliches gilt für die appellierende Funktion: Gore ruft in seinen Reden und Trainings zu politischer Aktivität auf; da der Film ihn relativ distanzlos in den Mittelpunktstellt, macht er sich diese Haltung zu eigen. Die Gewichtung der drei Dimensionen dürfte vor allem von der eigenen Rezeptionshaltungabhängen.
  • Foto mit Dale Ross: Georgetown befindet sich in Texas, einem Zentrum der Ölindustrie und einem politisch eher konservativen Staat. Dass ausgerechnet hier und vermittelt durch einen Politiker der Republikaner die Hinwendung zu regenerativen Energien so sehr vorangetrieben wird, wirkt wie ein politisches Statement. Gore und Ross spielen in ihrem Wortwechsel auf die provozierende Wirkung des Bildes und der gesamten Situation an. Damit untergraben sie nicht zuletzt auch di e Haltung des US-Präsidenten Donald Trump, der den Klimawandel für unwichtig erklärt hat. Die Botschaft der Szene könnte lauten: Vor Ort, wo die Menschen ganz konkret mit der Erzeugung und dem Verbrauch von Energie befasst sind, weiß man es offensichtlich besser als in den Schaltzentralen der Politik.

Arbeitsmaterial I 10

  • Inhaltlicher Aufbau: Typisch ist der Wechsel zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die in einer Grafik oder in Messdaten präsentiert werden, und konkreter Anschauung: Diese macht die bloßen Zahlen greifbarer; Informationen werden durch die persönliche Vermittlung und durch ästhetisierende Elemente (Kameraflug, Musik) lebendig gestaltet und mit Emotionen aufgeladen.
  • Al Gores Auftreten: Die Rolle wechselt zwischen der eines Vortragenden und der eines Lernenden, der die Schauplätze, um die es geht, selbst besucht und den Schlüsselpunkten des Klimageschehens so nah wie möglich kommt. Gore bietet in vielen Szenen Möglichkeiten der Identifikation. Ob er als Mittler überzeugend wirkt, ist in erster Linie eine Frage subjektiver Einstellungen. 

 

Arbeitsmaterial I 11

  • Emotionalisierung im Dokumentarfilm Filmszenen/Inhaltlicher Zusammenhang und Diskussion: Die Bilder 1 und 2 beziehen sich auf den Taifun Haiyan, der 2013 Teile der Philippinen verwüstete. Viele Opfer des Sturms wurden in Massengräbern beerdigt. Bild 3 zeigt die Befreiung einer Frau aus ihrem Auto nach Überschwemmungen in Louisiana, USA. In Bild 4 ist eine Situation aus dem Bürgerkrieg in Syrien zu sehen, zu dessen Ursachen nach Aussage des Films unter anderem auch die Nahrungsmittelkrise in Folge langer Dürreperioden gehört. In allen Filmmotiven werden die problematischen und zum Teil dramatischen Folgen des Klimawandels illustriert. Dass Al Gore wie ein Staatsmann als Trauernder auf den Philippinen auftritt, mag manchen Zuschauern/innen zu weit gehen; der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Syrischem Bürgerkrieg ist diskussionswürdig. Experten/innen betonen oft, dass mit dem Klimawandel extreme Wetterereignisse zunehmen, dass aber andererseits nicht einzelne Stürme unmittelbar auf den Klimawandel zurückgeführt werden können. Die Filmemacher befinden sich deshalb in einem Dilemma, wenn sie die abstrakten Daten zum Klimawandel veranschaulichen und an konkreten Situationen dessen Folgen zeigen wollen.
  • Der Song „Truth to Power” der Band OneRepublic: Im Song geht es um die Schwäche und die Gefährdung eines Ichs, das an den Leser/Hörer appelliert, ihm Aufmerksamkeit zu schenken, bzw. sich in seine Situation zu versetzen („If you could see me …“). Es wird auf das Verstreichen von Zeit hingewiesen und die Hoffnung geäußert, dass Einsicht in die wahre Situation zu Entschlossenheit und Kraft führt („Truth turn to power“). Der Text folgt einer ähnlichen Intention wie der Film: Verständnis für die Veränderungen durch den Klimawandel zu wecken und die Zuhörer/innen/Zuschauer/innen zu eigenem Handeln zu ermuntern. Mit dem „Ich“ könnten die Erde als Ganzes oder Menschen, Tiere und Pflanzen gemeint sein, die unter den Eingriffen in die Natur leiden. Im Video werden dem Text entsprechende Bildmotive von besonderer emotionaler Qualität unterlegt, die meisten davon entstammen dem Film IMMER NOCH EINE UNBEQUEME WAHRHEIT. Dokumentarische Bilder politischer Befreiungsbewegungen (Frauenbewegung, Gandhi, Umweltbewegung) stehen für den Aufruf zu politischem Engagement, symbolische Bilder von Kindern oder eine Frau mit Baby für Zeichen der Hoffnung.