Findet Dorie

Land/Jahr: USA 2016

Genre: Animationsfilm, Kinder- und Familienfilm 

Regie: Andres Stanton 

Drehbuch: Andrew Stanton, Victoria Strouse, Bob Peterson

Sprecher/innen dt. Fassung: Anke Engelke, Christian Tramitz, Roland Hemmo, Udo Wachtveitl, Vicco Clarén...

Laufzeit: 97 Minuten 

FSK: Ohne Altersbeschränkung

Altersempfehlung: ab 7 Jahren 

Klassenstufen: ab 2. Klasse

Themen: Freundschaft, Familie, Abenteuer, Heimat, Tiere, Ökologie, Meere, Filmsprache, Popkultur

Unterrichtsfächer: Deutsch, Sachunterricht, Biologie, Englisch, Kunst, Ethik, Lebenskunde

Inhalt des Films

13 Jahre nach dem erfolgreichen Animationsfilm FINDET NEMO (2003) ist die Fortsetzung der Unterwasser-Geschichte im Herbst 2016 in die Kinos gekommen. Bezogen auf die Handlung liegt allerdings nur ein Jahr zwischen den Ereignissen der beiden Geschichten: Nachdem sich Clownfisch Marlin quer durch die Weltmeere auf die Suche nach seinem Sohn Nemo begeben musste, leben Vater und Sohn inzwischen vereint in einem idyllischen Korallenriff.

In FINDET DORIE rückt Nemos Freundin, ein Paletten-Doktorfisch mit defektem Erinnerungsvermögen, in den Mittelpunkt. Die impulsive Dorie führt ein durchaus zufriedenes Leben im Korallenriff. Als jedoch immer wieder Erinnerungssplitter an ihre Kindheit zurückkehren, wird sie von einem schwer erträglichen Gedanken geplagt: Irgendwo draußen im riesigen Ozean schwimmen möglicherweise ihre Eltern herum und suchen sie. Sie hält es nicht länger am Korallenriff aus und will sich auf die Suche nach ihren Eltern machen. Auch wenn Dories Vergesslichkeit zu komischen Situationen führt, wird in diesem ersten Teil des Films deutlich, dass sie der Gedächtnisverlust in eine emotional schwierige Situation bringt.

Marlin und sein Sohn Nemo wollen Dorie helfen. Zu dritt brechen sie zu einer gefährlichen Reise auf – quer durch den Pazifischen Ozean bis zum (fiktiven) Meeresbiologischen Institut an der kalifornischen Küste. Bei ihren Nachforschungen verliert Dorie Marlin und Nemo zwar vorübergehend aus den Augen, sie schließt aber andere interessante Bekanntschaften. Wichtig ist dabei vor allem der Griesgram Hank, ein Oktopus, der nur noch über sieben Arme verfügt. Hank hat erstaunliche Fähigkeiten, ist aber ein vollkommen anderer Charakter als Dorie: abweisend, missmutig, eigennützig. Zumindest stellt er sich nach außen so dar. Dories lebhafter und unverdrossen positiver Art kann auch Hank sich nicht entziehen: Zusammen erreichen die beiden Erstaunliches.

Auch einige andere Tiere im Institut haben Handicaps oder sind ganz einfach komische Typen. Doch alle sind bereit, Dorie zu helfen. Tatsächlich gelingt es den Meerestieren schließlich, Dories Eltern zu finden. Allerdings endet der Film nicht mit einer simplen Familienzusammenführung – Dorie ist schließlich schon erwachsen und will und muss ihre eigenen Wege gehen. Am Ende kommt es noch einmal zu einem hochdramatischen Finale.


Filmische Realisierung

Wie schon in FINDET NEMO wird auch im Sequel die Unterwasserwelt differenziert und effektvoll in Szene gesetzt, wobei gerade die visuellen Effekte des Wassers (Farben, Bewegungsverläufe, Luftblasen usw.) immer wieder faszinieren. Die Autoren haben den Film so konzipiert, dass neben dem Korallenriff, wo die Handlung ihren Ausgang nimmt, auch andere Unterwasserlandschaften zu sehen sind – ein mysteriöser Kelpwald und ein düsterer Tiefseegraben voller Müll und anderer menschlicher Hinterlassenschaften. Im Meeresbiologischen Forschungsinstitut verlagert sich die Handlung zeitweise auch an Orte, die über der Wasseroberfläche liegen – ermöglicht wird das vor allem durch Hanks Fähigkeit, sich auch an Land zu bewegen.

Wird auf der visuellen Ebene viel Abwechslung geboten, so wirkt die Grundstruktur der Handlung überraschend vertraut: Auch in FINDET DORIE geht es um die Suche nach einer verlorenen Familie, auch hier bildet die Solidarität guter Freunde ein zentrales Handlungsmotiv. Dorie, Hank und ihre anderen Helfer haben jeweils spezifische Defizite: Hank fehlt ein Arm, die kurzsichtige Waldame Destiny schwimmt ständig gegen Hindernisse und der Beluga Bailey hadert mit seinem kaputten Echolot. Die Handicaps verursachen nicht nur reichlich Situationskomik, sie führen auch zu berührenden Augenblicken. Und letztlich verbinden sie sich zu einer zentralen Botschaft des Films: Wenn jeder seine eigenen, begrenzten Fähigkeiten einbringt, kann man gemeinsam ganz schön viel erreichen.

Während die Naturräume, in denen sich die Helden des Films bewegen, sehr detailfreudig der Wirklichkeit nachgebildet werden, sind die handelnden Figuren stark vermenschlicht. Sie reden, lachen gestikulieren wie Menschen und ziehen damit die Aufmerksamkeit auf sich – und weg vom Naturraum Ozean. Ein wesentliches Anliegen der Unterrichtsmaterialien liegt deshalb darin, den Bezug zu den realen Naturphänomenen (Tiere, Lebensräume, ökologische Probleme) ins Bewusstsein zu rücken.