10) Das Meer zum Anfassen – ein Besuch im Ozeaneum in Stralsund

Die Filmheldin Dorie erlebt einige ihrer Abenteuer im Meeresbiologischen Forschungsinstitut. Dort können Besucher/innen in großen Schau-Aquarien Fische und Wasserpflanzen beobachten. Wer in Deutschland etwas Ähnliches sehen will, kann zum Beispiel zum Ozeaneum nach Stralsund fahren.

Das Ozeaneum gehört zur Stiftung Deutsches Meeresmuseum, die insgesamt vier Museen betreibt. Die Mitarbeiter/innen erforschen Lebewesen der Meere und präsentieren ihre Erkenntnisse in Ausstellungen. Das Ozeaneum mit seinen großen Aquarien soll die Besucher/innen für das Thema interessieren und ihnen zeigen, dass Meere und Ozeane durch den Menschen gefährdet sind.

Und wie sieht es in so einem Schau-Aquarium hinter den Kulissen aus? Um das zu erfahren, fragt man am besten Alexander von den Driesch. Er ist Aquarienleiter am Ozeaneum. Durch eine unscheinbare Tür gelangt man in die Räume, in denen er arbeitet. Hier ist es laut: Zwischen größeren und kleineren Wasserbehältern summen Pumpen und Filteranlagen. Es sieht beinahe aus wie in einer Fabrikhalle.

Dies ist der Quarantäne-Bereich. Quarantäne bedeutet, dass Tiere hier einzeln gehalten werden können, ohne Kontakt zu anderen Tieren. So ist es nicht möglich, dass sie sich gegenseitig anstecken, wenn sie krank sind. Die meisten Fische, die in den Behältern herumschwimmen, sind aber gar nicht krank.

„Sie sind hier, weil sie hier aufwachsen“, erklärt Alexander von den Driesch. „Wir fangen sie, wenn sie noch klein sind. Sie lassen sich dann besser transportieren und haben Zeit, um sich an die Haltung im Aquarium zu gewöhnen.“ Wenn sie zu klein sind, würden die Fische in den Schau-Aquarien von ihren größeren Mitbewohnern gefressen werden. Außerdem sind sie ausgewachsen für die Besucher/innen natürlich leichter zu finden.

Soweit das möglich ist, setzt das Ozeaneum auf eigene Nachzucht: Rochen und Katzenhaie zum Beispiel vermehren sich auch im Aquarium. Heringe tun das nicht – sie müssen in der freien Natur gefangen werden. Bei gefährdeten Arten wie dem Seepferdchen ist das verboten – sie werden nur in Zoos und Aquarien vermehrt. Unsere Tierpfleger sind auch als Taucher ausgebildet und können mit Geräten zum Fischfang umgehen, sagt der Aquarienleiter. „Wir wollen die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung erleben und sehen, wie sie sich dort verhalten. Dann versuchen wir hier im Ozeaneum, ihre Lebensräume möglichst genau nachzubilden.“ Dabei beraten Wissenschaftler das Ozeaneum. Und manchmal wird das Museum in Stralsund auch zur Zuflucht: Der "dienstälteste" Bewohner ist ein Waxdick (eine Stör-Art), der vor 60 Jahren Fischern ins Netz ging. Lange lebte er im Deutschen Meeresmuseum, heute zieht er im Ozeaneum seine Bahnen - ein Fisch mit Geschichte!

Manche Leute sind grundsätzlich dagegen, Tiere für ein Museum oder einen Zoo zu fangen. Aber oft ist es die einzige Möglichkeit, diese Tiere einmal zu sehen. Und wer über die elegant dahingleitenden Wasserwesen staunt, der wird vielleicht auch eher bereit sein, etwas für ihren Schutz in der Natur zu tun.

Bei über siebzig Aquarien ist es nicht einfach, einen Überblick zu behalten. Rund um die Uhr werden Wasserstand, Temperatur, Salzgehalt und andere Daten überwacht. Eine Laborantin führt regelmäßig chemische Untersuchungen durch, damit die Qualität des Wassers genau zu den dort lebenden Tieren passt.

Oberhalb der Schau-Aquarien ist ein Bereich mit Filteranlagen. Hier werden kleine Teile aus dem Wasser gesiebt und gespült. Bakterien zersetzen das giftige Ammoniak, das durch die Ausscheidungen der Fische entsteht. Eine UV-Lampe tötet Krankheitserreger. Auch wenn der Strom mal ausfallen sollte, laufen die Anlagen weiter: Dafür sorgt ein Notstromaggregat.

Wo kommt eigentlich das Futter für die Tiere her? Aus der Zoohandlung? Der Aquarienleiter lacht: „Nein, wir kaufen vieles frisch und tiefgekühlt aus dem Lebensmittelhandel – Shrimps oder Seelachs-Filet zum Beispiel. Anderes wie Rote-Mücken-Larven gibt es nur in Spezialgeschäften. Aber das meiste, was wir hier verfüttern, findet man auch in einer Paella.“

 

 

Aufgabe

  • Löse das Kreuzworträtsel

1) Ein Stoff im Meerwasser – man sieht ihn nicht, aber man kann ihn schmecken.

2) In welcher Stadt befindet sich das Ozeaneum?

3) Welchen Beruf hat Aquarienleiter Alexander von den Driesch gelernt?

4) Kranke und junge Fische kommen in die …

5) Ein Gerät, mit dem das Wasser der Aquarien gereinigt wird

6) An welchem Meer liegt Stralsund?