Einführung zum Modul „Du und das Meer“
Das Modul kann zur Vorbereitung auf die Beschäftigung mit den Filmen DIE MELODIE DES MEERES und TORTUGA – DIE UNGLAUBLICHE REISE DER MEERESSCHILDKRÖTE eingesetzt werden.
Zielsetzung des Moduls:
Aktivierung von Vorerfahrungen zum Thema „Meere“ (Arbeitsmaterial A 1)
Grundlegende Fakten zum Thema kennen lernen (Arbeitsmaterial A 2, A 3,A 4)
Am Beispiel eines Meeresforschers exemplarisch einen Einblick in einen interessanten Beruf und
die damit verbundenen Themen kennenlernen (Arbeitsmaterial A 5)
Produktionsorientierte Auseinandersetzung mit dem Meer: Eine Geschichte schreiben
(Arbeitsmaterial A 6)
Zielgruppe: Kinder der Klassen 3–6
Didaktische Vorüberlegungen
Sommer, Sonne, Strand – für viele Menschen liegt wohl diese Assoziation zum Thema „Meer“ am nächsten. Wahrscheinlich gilt das auch für viele Kinder, die das Meer in ihren ersten Lebensjahren aus der Urlauber-Perspektive kennen gelernt haben. Aber vielleicht sind durch Erzählungen oder Medienerfahrungen auch andere Assoziationen vorhanden. Und natürlich ist es auch denkbar, dass Kinder, deren Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen, durch Migrations- oder Fluchterfahrungen auf ganz andere Art und Weise mit dem Meer in Berührung gekommen sind.
Kinder sollten ihre Vorerfahrungen einbringen können, wenn sie sich mit einem Lerngegenstand beschäftigen. Und auch wenn diese Erfahrungen aus der Zeit des Sommerurlaubs stammen, enthalten sie ja vielleicht Momente, die von den Themen des Films gar nicht so weit entfernt sind: Eine Vorstellung von Weite und Unendlichkeit, ein Gefühl von Gefahr, z.B. bei Sturm, und das Erlebnis eines interessanten Naturraums, der für den Menschen nicht ohne Hilfsmittel zugänglich ist.
Die Arbeitsblätter sollen dazu anregen, sich mit unterschiedlichen Zugangsweisen und Methoden dem Thema Ozeane und Meere anzunähern. Sie schließen einen naturwissenschaftlichen Zugang, aber auch eine kreative Form der Auseinandersetzung ein. Damit können sie auch eine Verbindung herstellen zwischen den beiden sehr gegensätzlichen Filmen, die im Programm des Wissenschaftsjahres 2016*17 für die jüngeren Filmzuschauer/ innen ausgewählt wurden: Auf der einen Seite die Naturdokumentation über die Reise einer Meeresschildkröte, auf der anderen Seite der Animationsfilm, der die Zuschauer/innen in die schottisch-irische Sagenwelt entführt.
Bei aller Verschiedenartigkeit haben beide Filme auch gewisse Gemeinsamkeiten: Sie betrachten das Meer mit Respekt und manchmal auch Sorge; es dient ihnen als Raum für eine große Erzählung über das Leben. In einem Fall wird das Meer zu einem ganz konkreten Lebensraum, der viel Platz für die erstaunliche Lebensreise einer Schildkröte bietet. Im anderen Fall verwandelt sich das Meer in einen magischen Ort, an dem die Trauer über den Verlust eines Menschen einen Teil ihres Gewichtes verliert und die schwerelose Gestalt eines Unterwasserwesens annimmt.
Die Unterrichtsmaterialien
Auf der Basis von Arbeitsmaterial A 1 können die Schüler/innen eigene Vorerfahrungen formulieren. Die Aufgabe ist so angelegt, dass auch Schüler/innen, die noch nie selbst am Meer waren, etwas einbringen können.
Arbeitsmaterial A 2 soll eine grundlegende geographische und begriffliche Orientierung ermöglichen: Was sind Ozeane, welche gibt es und welche Bedeutung haben die Wörter Ozean, Meer und See? Da viele geographische Bezeichnungen von der Definition abweichen (z.B. ist die Nordsee eigentlich ein Meer und das Steinhuder Meer ein See), ist es sinnvoll, auf die uneinheitliche Verwendung dieser Wörter einzugehen (vgl. auch englisch ocean – sea – lake).
Anknüpfend hieran werden in Arbeitsmaterial A 3 die Bewegungen der Ozeane in Gestalt von Wellen (Text B), Gezeiten (Text C) und Strömungen (Text A) dargestellt.
Arbeitsmaterial A 4 präsentiert grundlegendes Wissen zum Thema Ozeane in Form von Zahlen und Fakten. Die Reihe kurzer Texte endet mit einer offenen Frage, die von den Schülern/innen durch eine kleine Rechercheübung selbst beantwortet werden kann. Es geht um das Thema Plastikmüll: Bekanntlich schwimmen in den Ozeanen große Mengen von Kunststoffteilen herum, die von Tieren mit Nahrung verwechselt werden kann.
Viele Fische und Seevögel sterben daran qualvoll; zudem führt die Aufnahme von Mikroteilchen zu einer Vergiftung, die letztendlich auch den Menschen gefährdet.
Arbeitsmaterial A 5 ergänzt die Sachinformationen um die Aussagen des Chemikers und Meeresforschers Matthias Haeckel vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Die Schüler/innen können hier erfahren, dass Menschen ihre berufliche Arbeit der Erforschung von Meeren widmen und dass dabei noch viele offene Fragen zu beantworten sind. Sie bekommen auch Einblick in ein aktuelles Forschungsprojekt – die Abschätzung von Risiken beim Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee. Eine Bildstrecke illustriert die Aussagen des Forschers.
Mit Arbeitsmaterial A 6 kommt eine ganz andere Dimension ins Spiel: Das Meer als Raum für Geschichten verschiedener Art. Um die Kreativität der Schüler/innen zu aktivieren, werden Anregungen für Genres, Figuren und Handlungsansätze geliefert, die von den Schülern/innen nach einem Baukastenprinzip aufgegriffen und selbst weiterentwickelt werden können. Dieses Modul kann vor allem mit Blick auf den Film DIE MELODIE DES MEERES eingesetzt werden, aber auch, um die Schüler/innen für die narrative Erzählweise des Films TORTUGA – DIE UNGLAUBLICHE REISE DER MEERESSCHILDKRÖTE zu sensibilisieren.
Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Das GEOMAR in Kiel ist eines der weltweit führenden Meeresforschungsinstitute. Es wird zu 90 Prozent aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert und erforscht weltweit biologische, chemische und geologische Prozesse in den Ozeanen. Der Klimawandel und menschliche Einflüsse auf die marinen Ökosysteme bilden wichtige Schwerpunkte, aber auch die Plattentektonik am Meeresboden und mögliche Gefahren durch Seebeben gehören zu den Forschungsthemen. Das GEOMAR hat etwa 950 Beschäftigte und ist mit vier eigenen Forschungsschiffen auf den Weltmeeren unterwegs.