Hinweise für Lehrer/innen
Die Unterrichtsmaterialien konzentrieren sich auf drei Themenbereiche:
- Verlauf des Unglücks, Ursachen und Folgen: Die Materialien H 2 und H 3 vermitteln grundlegende Bedingungen einer Tiefseebohrung und die Chronologie der Ereignisse. Vertiefend werden einzelne Aspekte thematisiert: Ein Beitrag aus dem Bereich der Industriesoziologie (H 4) geht den institutionellen Ursachen für das Unglück nach, ein weiterer Text beschäftigt sich mit den ökologischen Folgen (H 9), die im Film weitgehend ausgespart werden.
- Filmische Erzählweise, Genreorientierung und Filmbewertung: Die Schüler/innen können sich hier mit wesentlichen Bausteinen der filmischen Erzählung auseinandersetzen und die ungewöhnliche Form eines Action- und Katastrophenfilms als Aufarbeitung eines realen Unglücks diskutieren. Zudem gehen die Arbeitsblätter auf Symbolik und Rollenbilder ein (H 1, H 5 bis H 8).
- Die Zukunft der Energie- und Rohstoffversorgung (H 10 bis H 12): Die Ozeane sind bei der Rohstoffgewinnung in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Dabei stellen sich viele, zum Teil noch ungelöste Fragen: Wem gehören die Rohstoffe auf und unter dem Meeresgrund? Wie kann man sie nutzen und wie können die Folgen für Flora und Fauna ermittelt und eingeschätzt werden?
Unterrichtsmaterial H 1 dient der Vorbereitung auf den Film: Die Schüler/innen erhalten einen groben Überblick über die Katastrophe auf der Deepwater Horizon einschließlich der ökologischen Folgen und der rechtlichen Aufarbeitung. Damit verfügen sie über ein grundlegendes Kontextwissen. Der Auftrag, aus den Fakten eine Idee für einen Film zu entwickeln, soll sie anregen, sich mit verschiedenen dramaturgischen Lösungen zu beschäftigen. So wäre es beispielsweise denkbar, eine von der Katastrophe betroffene Fischerfamilie in den Mittelpunkt eines Umweltdramas zu stellen. Man könnte über das Unglück aus der Sicht von Menschen erzählen, die zufällig zu Rettern werden, oder die Aufarbeitung der Unglücksursachen zu einem Politthriller entwickeln. Haben die Schüler/innen derartige Möglichkeiten durchdacht, werden sie die in DEEPWATER HORIZON gewählte Erzählform fundiert analysieren und bewerten können.
Auch der Trailer kann hinzugezogen werden, um einen Eindruck von der filmischen Umsetzung zu vermitteln. Er übergeht allerdings weitgehend den Konflikt in der ersten Hälfte des Films und stellt den Überlebenskampf der Crew nach der Explosion in den Mittelpunkt, betont Action-Szenen und visuelle Effekte.
UnterrichtsmaterialH 2 und H 3 können ebenfalls vor der Filmbetrachtung bearbeitet werden, sind aber auch für eine nachträgliche Aufarbeitung einsetzbar. Arbeitsmaterial H 2 erläutert technische Voraussetzungen von Tiefseebohrungen.
Geologische/physikalische Risiken: Hoher Druck; starke Beanspruchung von Material; Arbeit nur mit Robotern möglich; Unterhalb des Meeresgrundes keine direkte Überprüfung der Arbeitsergebnisse möglich, sondern nur eine indirekte über Drucktests; wirtschaftliche/institutionelle Risiken: Zeitdruck wegen hoher laufender Kosten; verschiedene Firmen arbeiten gleichzeitig an komplexen Prozessen; fehlende Kontrolle bzw. Interessenskonflikt beim Auftraggeber.
Fehler bei der Deepwater Horizon: fehlerhafte Zementierung, Druck für Barrieren zu hoch; Tests wurden falsch gedeutet; Sicherheitsventile am BOP versagten.
Tiefseebohrungen sicherer machen: Stärkung der Kontrolle, Anwesenheit unabhängiger Kontrolleure auf der Plattform; Finanzierung der Bohrung nicht von der Zeitdauer abhängig machen; Bohrungen bei Schwierigkeiten abbrechen.
Arbeitsmaterial H 3 gibt einen chronologischen Überblick. Die Aufgaben können nur gelöst werden, wenn die Schüler/innen den Film schon gesehen haben. Das Arbeitsblatt kann aber auch im Zusammenhang mit Material H 1 verwendet werden. Die Chronologie verdeutlicht, dass der Film sich auf einen kleinen Ausschnitt einer längeren Geschichte konzentriert. Lange vor dem 20. April treten Schwierigkeiten auf, die man im Nachhinein als Warnsignale deuten muss. Die monatelangen Bemühungen um eine Kontrolle über das Ölleck werden im Film nicht thematisiert.
Alle folgenden Unterrichtsmaterialien eignen sich zur Bearbeitung nach der Filmbetrachtung. Der Text in Arbeitsmaterial H 4 blickt aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel auf das Unglück – den der Organisationssoziologie. Sie beschäftigt sich nicht nur mit den unmittelbaren technischen Unfallursachen, sondern fragt nach Kommunikations- und Organisationsstrukturen im Umfeld risikobehafteter Tätigkeiten. Die Schüler/innen kommen in dem Text mit wissenschaftlichen Modellierungen in Kontakt, die in einer komplexer werdenden Welt an Bedeutung gewinnen. Die Aufgaben dienen dazu, das Textverständnis zu sichern und die theoretischen Ausführungen auf ein Gefahrenszenario anzuwenden, das Schülern/innen vertraut ist.
Drei Gründe für den Unfall: Wichtige Erkenntnisse und Entscheidungen wurden nicht ausreichend kommuniziert. / Bei BP fehlten erforderliche Risikoanalysen und Vorkehrungen für Krisensituationen. / Die Aufsichtsbehörde schrieb den Unternehmen keine ausreichend detaillierten Tests und Kontrollen vor.
Begriffe:
High Reliability Organization (HRO): Unternehmen, die so organisiert sind, dass sie im Fall von Unfällen und Krisen handlungsfähig bleiben und aus problematischen Situationen lernen können. Organisationales Versagen: Schwächen in der Unternehmensstruktur, die dazu führen, dass Fehler und Risiken nicht aufgefangen werden und auch im Nachhinein nicht zu Verbesserungen führen.
Unfall im Chemielabor: Die Organisationssoziologie würde nicht nur die konkrete Unfallsituation betrachten, sondern z.B. auch Dinge wie die Qualifikation der Lehrkräfte und die vorherige Anleitung beteiligter Schüler, Sicherheitstrainings und Verhaltensweisen bei kritischen Vorkommnissen, Sicherheitsvorschriften des Schulträgers.
Organisationssoziologie im 21. Jahrhundert: In vielen Bereichen sind technische Prozesse heute komplexer als früher (z.B. Kernkraftwerke, Virenlabore, Chemiefabriken). Schon kleine Fehler können schwerwiegende Folgen haben. Auch vor 300 Jahren gab es schlimme Unfälle, sie wirkten aber nicht so großflächig wie z.B. ein Unfall im Kernkraftwerk. Heutige Organisationen sind auch im nichttechnischen Bereich wesentlich größer und komplexer – man denke z.B. an die Bundesagentur für Arbeit mit ihren knapp 100.000 Beschäftigten.
Die Unterrichtsmaterialien H 5 bis H 8 widmen sich den filmischen Themen. Im Material H 5 können sich die Schüler/innen anhand der wichtigsten Figuren und ihrer Beziehungen untereinander die erzählerische Grundkonstellation des Films in Erinnerung rufen. Da nur Mikes Privatleben ausführlich thematisiert wird, bildet er die Brücke zur Außenwelt. Auf der Plattform verbindet ihn mit Jimmy Harrell ein Vertrauensverhältnis.
Jimmy Harrell und Donald Vidrine: Sie tragen den zentralen Konflikt aus. Beide repräsentieren in Ausdrucksweise, Kleidung und Auftreten gegensätzliche Kulturen: Vidrine gehört zum Management, Jimmy hingegen fühlt sich den einfachen Arbeitern gegenüber verpflichtet. Diese Gegensätze werden auch in Details deutlich, z.B. darin, dass Jimmy Harrell den Namen eines Weins, den er Vidrine geschenkt hat, nicht richtig aussprechen kann. Auch bei der Begegnung zwischen Vidrine und Mike wird eine große kulturelle Distanz deutlich. Vidrine scheint hier zwar nach Anhaltspunkten zu suchen, wie gefährlich die Bohrung tatsächlich ist, ignoriert Mikes deutliche Warnungen später jedoch.
Jimmy Harrell ist auch insofern eine Schlüsselfigur, als er eine Gelenkstelle in der Hierarchie bildet: Er steht zwischen dem Unternehmen BP, das den Auftrag für die Bohrung erteilt hat, und dem Unternehmen Transocean, das ihn ausführt. Es ist eine bittere Ironie, dass er seinen Widerstand gegen die riskante Vorgehensweise Vidrines in dem Moment aufgibt, in dem er eine Auszeichnung für das gute Sicherheitsmanagement auf der Plattform bekommt.
Wird Mike zu positiv dargestellt? Vor allem im zweiten Teil des Films werden Konzessionen an das Action-Genre gemacht, für das ein positiver Held unverzichtbar ist. Letztendlich ist es eine Geschmacksfrage, ob man die Figur als überhöht wahrnimmt. Allerdings rücken die letzten Sequenzen des Films das Heldenbild wieder zurecht: Mikes Zusammenbruch in seinem Hotelzimmer und das Verlassen des Hotels zeigen nicht den strahlenden Sieger, sondern einen angeschlagenen Mann, der eine Katastrophe knapp überlebt hat. Die Figuren außerhalb der Plattform: Mikes Frau und seine Tochter sind nicht nur sein emotionaler Anker und sein stärkstes Motiv, die Situation zu überleben. Vor allem Felicia ist im letzten Teil der Films auch dramaturgisch wichtig: Ihre Verzweiflung und ihre Sorge erzeugen Mitgefühl bei den Zuschauern/innen und lassen ihn umso mehr mit Mike mitfiebern. Ohne diesen Blick von außen wäre das Feuerinferno auf der Bohrplattform tatsächlich Action-Kino mit wenig Gefühl.
Das Unterrichtsmaterial H 6 thematisiert die dramaturgische Entwicklung, vor allem unter dem Gesichtspunkt einer sich allmählich steigernden Spannung, sowie die Genre-Zugehörigkeit. Die Geschichte wird geradlinig und ohne größere Brüche erzählt, sie nimmt bis zur Explosion an Tempo und Spannung zu. Allenfalls einzelne Momente und Szenen wie das Gespräch zwischen Vidrine und Mike könnten als gewisse Entspannung empfunden werden.
Das Genre Katastrophenfilm und „Suspense“: Katastrophenfilme zeigen, dass Spannung nicht unbedingt durch Ungewissheit forciert wird (wie es tendenziell eher im Thriller der Fall ist). Das gilt insbesonde Das Genre Katastrophenfilm und „Suspense“: Katastrophenfilme zeigen, dass Spannung nicht unbedingt durch Ungewissheit forciert wird (wie es tendenziell eher im Thriller der Fall ist). Das gilt insbesondere auch für einen Film wie DEEPWATER HORIZON, der ein allgemein bekanntes Szenario nachzeichnet: Das Ergebnis der Entwicklung ist den Zuschauern/innen bekannt – zumindest bis zur Explosion. Dennoch fiebert und leidet man mit den Figuren mit. Die im Hintergrund lauernde Unaufhaltsamkeit der Dinge, die tickende Bombe, von der die Figuren des Films nichts wissen, die eine spezielle Art von Spannung erzeugt – eben „Suspense“.
Genre-Zuordnung: Die Genre-Grenzen sind fließend. Insgesamt folgt der Film Erzählmustern des Katastrophenfilms. In dessen Zentrum steht üblicherweise ein umfassendes katastrophales Ereignis, wobei die Filmhandlung sich mal mehr auf die Verhinderung der Katastrophe, mal eher auf die Bewältigung ihrer Folgen konzentrieren kann. Typischerweise steht eine Figur im Mittelpunkt, die beim Kampf gegen die Katastrophe über sich hinauswächst – hier ist auch die Verbindung zum Action-Film, dessen wesentliches Merkmal der (vor allem mit physischen Mitteln ausgetragene) Kampf gegen einen oder mehrere Gegner ist. Verkürzt könnte man sagen: DEEPWATER HORIZON ist vor allem ein Katastrophenfilm, der in der zweiten Hälfte das Action-Kino hervorkehrt.
Lösungsvorschlag für die Tabelle:
Bezug zur Realität: Die fiktive Filmhandlung wird durch dokumentarisches Bildmaterial eingerahmt. Am Ende werden die Opfer des Unglücks und die Menschen, die als Vorbilder der Filmfiguren dienten, gewürdigt. Dies spricht ebenso für ein angemessenes Verhältnis zur Realität wie die große Nähe zu den technischen Fakten und das Bemühen, die Abläufe des Unglücks verständlich werden zu lassen.
Eine der raffiniertesten Szenen des Films wird in Arbeitsmaterial H 7 thematisiert: Mikes Tochter probt am Frühstückstisch ihren Vortrag.
Informationen in Sydneys Vortrag: Mike gehört zu einem Team, das nach Erdöl bohrt; die Idee vom eingesperrten „Monster“, das durch die Bohrung aus seinem Gefängnis entweichen will, suggeriert Gefahr und spiegelt die realen Verhältnisse: hoher Druck, Möglichkeit eines Blowouts. Der dickflüssige Honig verweist auf die Funktion des Bohrschlamms, einen Gegendruck zu erzeugen. Der Streit über das Wort „Lahmärsche“ lenkt die Aufmerksamkeit auf den Konflikt mit BP.
Sydneys Sprache: Sie spricht, wie ein Kind eben spricht: einfach, bildhaft, unschuldig. Von ihr nimmt man die Erläuterungen gerne entgegen, sie sind unterhaltsam, aber auch unheimlich, wenn man bereits weiß, was passieren wird.
Das Experiment wirkt wie ein Modell der kommenden Katastrophe; es veranschaulicht unsichtbare Vorgänge, die Cola-Fontäne als Vorwegnahme des Blowouts lässt die Zuschauer/innen erschrecken.
Das Fossil: Tatsächlich bekommt Mike später einen „Saurierzahn“; er wird für ihn zu einer Art Talisman, ein Symbol für die Verbundenheit mit seiner Familie.
Der Kormoran: Er ist der einzige wirklich deutliche Hinweis des Films auf die ökologische Katastrophe; verölte Seevögel werden häufig in Berichten über die Folgen von Ölunfällen verwendet; in diesem Fall passt der Kormoran besonders gut, weil er als Wappentier des US-Bundesstaates Louisiana auf die Verseuchung eines ganzen US-Staates hinweist.
Die Arbeitswelt auf der Bohrinsel wird von Männern und den hierarchischen Strukturen beherrscht, die zwischen den beteiligten Firmen bestehen. Dies spielt auch in dem Moment eine Rolle, in der die wegweisenden Entscheidungen getroffen werden, die dann in die Katastrophe führen. Anlass genug, den Umgangsformen auf der Bohrplattform nachzugehen und die spekulative Frage zu diskutieren, ob der Umgang mit auftretenden technischen Problemen ein anderer wäre, wenn mehr Frauen in diesem Milieu eine Rolle spielen würden. Anregungen zu diesen Fragen bietet das Arbeitsmaterial H 8.
Umgang der Bohrplattformmitarbeiter: Viele Gespräche sind kurz, lässig, kumpelhaft; oft vermengen sich private und gerade aktuelle technische Themen. Wichtige Fragen werden zwischen Tür und Angel geklärt. Die Auseinandersetzungen zwischen Jimmy Harrell und Mike auf der einen und Don Vidrine auf der anderen Seite sind ausführlicher und von offener Konfrontation geprägt.
Rolle Andreas: Andreas Interesse für Autos und Technik könnte man als „typisch männlich“ betrachten. In Situationen, in denen sie sich gegenüber einem Mann durchzusetzen versucht, unterliegt sie aber mehrmals: Ihr Freund lässt sie nicht auf seinem Motorrad fahren. Nach der Explosion will sie die Bohrinsel durch Betätigen eines Notschalters von der Bohrung trennen – vermutlich eine richtige Entscheidung. Allerdings verhindert ihr Kollege das mit dem Hinweis auf die Entscheidungshierarchie. (Jimmy Harrell will später den gleichen Schalter betätigen – da funktioniert er nicht mehr). Beim Sprung ins Wasser ist es wiederum Mike, der Andrea zwingen muss, ihr eigenes Leben zu retten.
Vidrines Auftreten: An dieser entscheidenden Stelle setzt Vidrine Harrells Mitarbeiter Jason mit dem Argument, dass die Techniker keine echten Männer seien, massiv unter Druck. Er stellt sie als Schwächlinge dar und fordert Draufgängertum, wo vorsichtiges Abwägen angebracht wäre.
Männerwelt als Risikofaktor: Die Sachdiskussionen auf der Bohrplattform leidet unter dem Machtgefälle zwischen BP und den Dienstleistern von Transocean. Jimmy Harrell und Donald Vidrine liefern sich einen Machtkampf, in dem es auch darum geht, die eigene Stärke zu demonstrieren. Über die Frage, ob Frauen in derartigen Konfliktsituationen tendenziell anders kommunizieren oder sich an hierarchische Strukturen anpassen, lässt sich kontrovers diskutieren. Ideen für alternative Strategien: sich Verbündete gegen die risikoreiche Vorgehensweise suchen (Experten, Aufsichtsbehörde), sich wegen der Nichteinhaltung von Vorschriften (fehlender Zementtest) an Vidrines Vorgesetzte wenden.
In Arbeitsmaterial H 9 sind wesentliche ökologische Folgen der Katastrophe zusammengefasst. Der Text nennt zahlreiche Beispiele für Schädigungen verschiedener Lebewesen und gibt einen Einblick in die komplexen Zusammenhänge mariner Ökosysteme. Grundsätzlich fällt auf, dass die Forscher/innen sich darum bemühen, nicht nur einzelne Tier- oder Pflanzenarten zu betrachten, sondern das Zusammenwirken ganzer Systeme zu verstehen.
Warum war es nicht möglich, das Öl abzusaugen? Nur ein Teil des Öls stieg bis zur Oberfläche auf und verteilte sich dort schnell in einem großen Gebiet. Wellen und Wind beschleunigten diesen Prozess und erschwerten das Absaugen des Öls. Der Teil des Öls, der in großer Wassertiefe verblieb, verteilte sich ebenfalls weitläufig und konnte nicht entfernt werden.
Drei Maßnahmen: 1) Öl anzünden à lokale Beeinträchtigung durch Hitze und Rauch, aber keine großen Schäden am Ökosystem; 2) Einsatz von Dispersionsmitteln, v.a. Corexit à sehr umstritten, weil auch dieses Mittel giftig ist und das Öl nur verteilt, nicht jedoch auflöst; 3) Säuberung von Stränden à Sehr aufwändig und problematisch, weil dabei Lebensräume zusätzlich zerstört werden.
Erklärung für Langzeitschäden: Neben den unmittelbaren Beeinträchtigungen erreichte das Öl viele Meereslebewesen indirekt über die Nahrungskette, sammelte sich dort an und führte zu Organschädigungen (z.B. Herzschäden bei Thunfischen). Auch das Ausbleiben von Insekten an ölverschmutzten Küsten hat weitere Folgen: Insektenfressende Vögel bauen weniger Nester, ihr Bestand reduziert sich.
Ölzersetzende Bakterien: Zwar können einige Bakterien bestimmte Bestandteile des Öls verwenden, aber auch das hat nicht nur gute Seiten. So werden andere Bakterien, die diese Fähigkeit nicht besitzen, verdrängt – die Zusammensetzung der Mikroorganismen ändert sich.
Die Materialien H 10 bis H11 Wem gehören die Rohstoffe im und unter den Ozeanen?H 12 beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten der Rohstoffförderung im Meer. Material H 10 erklärt grundlegende Begriffe und regt zu deren Anwendung an:
Ölsande in Kanada: Durch die technischen Verbesserungen wurden aus Ressourcen Reserven, d.h. die Menge der wirtschaftlich erschließbaren Rohstoffe hat zugenommen.
Diagramm: 2035 sind die Uran-Reserven erschöpft. / Die Erdgasressourcen sind größer als diejenigen des Erdöls. / Reihenfolge: Uran, Erdöl, Erdgas, Kohle / Gegen Kohleverbrennung spricht der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid und die damit verbundene Luftverschmutzung.
In Material H 11 geht es um die Aufteilung der Meere und der darunter liegenden Rohstoffe. Küstenmeer und Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ): In beiden Seegebieten hat der jeweilige Anrainerstaat das wirtschaftliche Nutzungsrecht, die AWZ gehört jedoch nicht zum Staatsgebiet.
Inselstaaten: Die AWZ ist grundsätzlich überall gleich breit – das führt dazu, dass Inselstaaten oder Staaten mit einer langen Küste eine vergleichsweise große AWZ beanspruchen können.
Erkundungslizenzen in der Ostsee: Die Ostsee ist so klein, dass dort die AWZ der Anrainerstaaten unmittelbar aneinander grenzen. Die ISA ist aber nur für „das Gebiet“ zuständig.
Arbeitsmaterial H 12 geht auf drei Themen der Rohstoffgewinnung näher ein, die in Zukunft eine wachsende Bedeutung haben werden: die Förderung von Erdöl und Erdgas in großen Meerestiefen, den Tagebau am Meeresgrund und die Nutzung von Gashydraten aus dem Meeresboden.
Die Schüler/innen wählen jeweils eines der Themen und stellen Chancen und Risiken gegenüber. Lösungsvorschläge sind in der folgenden Tabelle stichwortartig zusammengefasst:
Technische Herausforderung Umweltrisiken Ideen Erdöl/Erdgas in großer Tiefe Richtbohrtechnik Fehler nicht kontrollierbar; besonders sensible Ökosysteme in den Polargebieten z.B. verbesserte Kontrolle; Stärkung unabhängiger, internationaler Organisationen; Entkoppelung von Rohstoffförderung und kommerziellen Interessen, bessere Rückgewinnung von Rohstoffen Tagebau am Meeresboden Erntemaschinen für den Einsatz in der Tiefsee Manganknollen als Lebensgrundlage für Wasserlebewesen; Schäden wirken für lange Zeit Gashydrate Technik zur Herauslösung von Methan Hangrutschungen, Klimafolgen durch Freiwerden von Methan